“Modest Mode” ist seit 2017 in aller Munde und es scheint, als nehme die Tendenz zur allzu figurbetonten und enthüllenden Kleidung in der Modewelt kontinuierlich ab. Um die Modest Fashion-Bewegung zu untersuchen, wurden die Suchanfragen von jährlich über 104 Millionen Shoppern beim Suchen, Durchstöbern und Kaufen von Modeartikeln von 12.000 Designern und Shops ausgewertet.

217 Prozent mehr Suchanfragen beinhalten das Wort “modest” als noch vor zwei Jahren.

“Modest” Marken
Modemarken wie The Vampire’s Wife, Erdem und Marc Jacobs, bekannt für ihren “bedeckteren” Kleidungsstil, erfuhren seit 2018 einen deutlichen Nachfrageanstieg bei Lyst. Konservative Artikel der Marken, wie hochgeschlossene Kleider, langärmelige Blusen und Rollkragenpullover, verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr einen durchschnittlichen Nachfrageanstieg von 145 Prozent.

Die Suche nach freizügiger Kleidung nimmt ab
Im Vergleich zum Vorjahr haben Suchanfragen, welche den Begriff “sexy” beinhalteten, um 20 Prozent abgenommen. Das Keyword “sexy” wird in erster Linie im Zusammenhang mit den Produktkategorien Kleidern, Absätzen und Dessous verwendet. In den Jahren 2017 und 2018 waren Kleider die meistgesuchte Kategorie im Zusammenhang mit dem Begriff “sexy”; seit 2019 sind es Dessous.

Flache Fersen: High Heels werden für Sneaker ausgetauscht
Die Online-Nachfrage bei High Heels nimmt kontinuierlich ab, wohingegen sie bei Sneakern stetig steigt. Aktuell sind Turnschuhe sowohl bei Frauen als auch bei Männern der am stärksten nachgefragte Modeartikel.

Die Nachfrage nach High Heels ging von 2017 auf 2018 um 11 Prozent zurück, von 2018 auf 2019 sogar um 19 Prozent. Der Absatz von Damenschuhen stieg im gleichen Zeitraum um 37 Prozent.

Röcke werden länger, Ausschnitte höher
Suchanfragen nach Minikleidern gingen von 2018 auf 2019 um 10 Prozent zurück, obwohl die Nachfrage nach Kleidern gleichzeitig um 5 Prozent gestiegen sind.

Maxikleider werden hingegen 25 Prozent häufiger nachgefragt als noch im Vorjahreszeitraum. Das “The Dress” von Zara beweist genau das. Das wallende, weiß-schwarz gepunktete Maxikleid der spanischen Marke wurde in diesem Sommer zum viralen Hit und wurde von Frauen aus aller Welt getragen.

Die Online-Nachfrage nach Miniröcken nahm im Vergleich zum Vorjahr um 9 Prozent zu, wobei die Suchanfragen nach Midi-Röcken im gleichen Zeitraum sogar um 26 Prozent gestiegen ist.

Die Suchanfragen nach Kleidungsstücken mit Rollkragen haben im Vergleich zum Vorjahr um 64 Prozent zugenommen.

Jeans: Figurbetont ist out
Röhrenjeans dominierten ein Jahrzehnt lang den Markt und werden aktuell von entspannteren Modellen überholt. Die Nachfrage nach Jeans mit weitem Bein ist im Jahresvergleich um 64 Prozent gestiegen. Auch Mini-Shorts werden 8 Prozent weniger nachgefragt als noch 2018.

Sexy? Ja, aber nur darunter!
In der Welt der Dessous zeigt sich ein spannender Trend. Von 2017 auf 2018 hat die Online-Nachfrage nach Unterwäsche noch um 26 Prozent abgenommen. Im Vergleich zu 2018 jedoch, haben 2019 die Suchanfragen nach Dessous um 221 Prozent zugenommen.

Im Jahr 2017 wurde noch durchschnittlich 39 Euro pro Bestellung für Dessous ausgegeben, in diesem Jahr geben Shopper durchschnittlich 75 Euro für Unterwäsche aus. Zudem verzeichnet Lyst 9 Prozent mehr Suchanfragen nach Bodysuits als noch im Jahr zuvor.

Verwunderlich sind diese Entwicklungen im Angesicht der zahlreichen Lancierungen von Dessous-Label von Promis wie Rihanna und Emily Ratajkowski keineswegs.

“Der Begriff “Modest Fashion” fällt häufig im Zusammenhang mit religiösen Hintergründen. Unsere Daten offenbaren jedoch ein anderes Bild: Die Bewegung hin zu einem bedeckteren Kleidungsstil wird von Shoppern aus aller Welt gefeiert. Dies spiegelt nicht nur gesellschaftliche Veränderungen wieder sondern sollte Marken zunehmend ermutigen, ihr Sortiment dementsprechend anzupassen.”
Eva Lindner, Leiterin Marketing Kommunikation Deutschland

Untersuchungsgrundlage
Um den Modest Fashion-Bericht anzufertigen, wurden die Suchanfragen der letzten drei Jahren von jährlich über 104 Millionen Shoppern beim Suchen, Durchstöbern und Kaufen von Modeartikeln von 12.000 Designern und Shops ausgewertet.